Mongolian Hiking-Club 40-50 Myangat

 

Hallo zu meinem 5. Blogpost! Ich weiß, mein letzter Post liegt schon einige Wochen zurück, ich war in der letzten Zeit recht viel unterwegs, but I try to do better, I promise. Heute Abend werde ich meine achte Woche hier in Ulaanbaatar komplettieren und fühle mich schon sehr angekommen. So langsam kenne ich mich ganz gut aus und kann mich recht gut selbstständig in der Stadt bewegen. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich immer wieder neue Gegenden und Dinge zu entdecken. Die Stadt ist wahnsinnig schön und voller Leben. Vor allem in der Dunkelheit ist es ein Traum durch die Straßen mit all ihren Lichtern zu laufen. Auch mit dem Viertel, in dem ich wohne, Tumur Zam (das Eisenbahnviertel) habe ich mich mittlerweile sehr angefreundet.
Trotz der eigenwilligen Schönheit der Stadt ist es eine willkommene Auszeit am Wochenende dem Stadt- und Alltagstrubel zu entfliehen und einen Ausflug aufs Land zu machen. Bisher habe ich euch ja nur einmal von einem Ausflug erzählt, als meine Schule einen Sportausflug unternahm. Inzwischen sind wir allerdings schon einige Male auf dem Land gewesen. Die ersten Ausflüge waren Wanderungen an den Sonntagen den 23.09. und 30.09. Durch Kontakte von Micki haben wir mit einem Vater eines Jungen unserer Schule Bekanntschaft gemacht, der uns eingeladen hatte, sonntags mit seiner Wandergruppe, dem „Mongolian Hiking Club 40-50 Myangat“ mitzukommen. Es war jedes Mal sehr schön, wir wurden sehr freundlich von der Wandergruppe aufgenommen. Wir fahren immer erst ein Stück mit dem Bus aus der Stadt raus und wandern dann von dort aus los.
Bei unserer ersten Wanderung sind wir nördlich aus der Stadt rausgefahren, bis an den Hang des Chingeltei-Berges. Hier lag zu jenem Zeitpunkt schon Schnee und wir machten uns erst einmal auf, etwas nach oben zu laufen. Am Anfang war es schon etwas anstrengend, aber es wurde mit der Zeit einfacher.

 

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Die Wandergruppe am Treffpunkt
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Anfang des Weges

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Flora…
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… und Fauna

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Der Erste Zwischenstopp war einer der typischen Steinhaufen, die auf jedem Berggipfel stehen. Sie werden Ovoos genannt (das mongolische Wort für Großvater). Nach buddhistischen Ritualen muss man drei Mal um solche Steinhaufen herumlaufen, es soll Unglück bringen, einfach an einem Ovoo vorbeizugehen. Zusätzlich haben in paar der Frauen Körner in unterschiedliche Himmelsrichtungen geworfen.

 

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Bunte Gebetsstoffe am Ovoo

 

Der zweite Ziwschenstopp war eine buddhistische Glaubensstätte im Wald. Es war wirklich traumhaft wie sie geheimnisvoll inmitten von Bäumen unter freiem Himmel stand, ohne ein einengendes, begrenzendes Dach, dass sie von der Natur abschneidet.

 

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Anschließend kamen wir auf eine kleine Anhöhe, die bei der wir einen wahnsinnigen Ausblick über das Tal hatten.

 

 

Nicht lange danach hatten wir dann unser Ziel erreicht. Auf dem Berggipfel standen wieder einige Ovoos, um die wir herumliefen.
(Für die, die sich fragen, ob es nicht etwas problematisch ist, buddhistischen Ritualen zu folgen, ohne erstens dem Glauben anzuhängen und zweitens noch nicht einmal wirklich zu wissen, wieso man das tut geschweige denn sich intensiv oder auch nur überhaupt mit der Religion auszukennen, diejenigen kann ich absolut verstehen. Es ist meiner Meinung nach auch wichtig, sich solche Dinge bewusst zu machen, und es kritisch zu sehen, aber in diesem Fall denke ich trotzdem, dass es richtig ist, da es für mich persönlich eine Art ist dem Glauben und den Menschen, die ihn ausüben Respekt zu zollen. Außerdem, auch wenn das nicht in direktem Zusammenhang steht und kein Rechtfertigungsgrund sein soll, finde ich den Buddhismus sehr interessant und möchte auch im Laufe meiner Zeit hier sehr gerne mehr über ihn selbst und wie er mit der Kultur und der Gesellschaft in der Mongolei zusammenhängt lernen.)

Dort machten wir dann eine ausgiebige Mittagspause, in der wir unseren Proviant auspackten und diverse nasse Socken und Schuhe über einem Feuer trocknen konnten. Die Mitglieder der Wandergruppe waren auch wahnsinnig gastfreundlich und haben uns viel von ihrer Verpflegung abgegeben: Gekochte Eier, Milchtee, Wurst, Süßigkeiten…

 

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Kleine Opfergaben

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Schuhe werden getrocknet

Nachdem wir alle weitestgehend gestärkt (und getrocknet) waren, traten wir den Heimweg an. Wir sind eine etwas andere Route gelaufen, als auf dem Hinweg, aber am Ende liefen die Wege wieder zusammen.

 

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Ein sehr schöner erster Wandertag.

 

Die zweite Wanderung führte uns zum Chinggis-Khaan-Denkmal. Dazu fuhren wir in östliche Richtung eine gute Stunde aus der Stadt heraus und wurden von dem Bus am Fuß eines Hügels herausgelassen. Hier trank ich zum Ersten Mal Airag, vergorene Stutenmilch. Sie hat einen minimalen Alkoholgehalt, vielleicht 2 bis 3 Prozent und schmeckte sehr intensiv.

 

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Proviant
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Los geht’s
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Noch lache ich
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Airag

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Uns wurde gesagt, die Statue liege genau hinter dem Berg. Die Erste Herausforderung war daher, bis nach oben zur Spitze zu laufen. Den Hügel zu erklimmen war wirklich, wirklich anstrengend, denn der Hang war (echt) seeehr steil, auch wenn man das vielleicht auf den Bildern nicht so gut erkennt. Nach einiger Zeit, einigem Gejammer und Infragestellen, sind wir schlussendlich, leicht aus der Puste, oben angekommen. Die einzigen die, das Bergsteigen überhaupt nicht gejuckt hat und die einfach easy peasy nach oben gelaufen sind, waren Sylke und Christine.

BILDER

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Ganz dort oben war unser Ziel
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Geschafft – Monument an der Spitze des Hügels
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Es hat sich gelohnt

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Einmal oben angekommen, war es kein allzu anstrengendes Unterfangen mehr. Wir kamen an diversen Ovoos vorbei und liefen oben, entlang der Hügelkuppen weiter. Es gab nur noch leichtere An- und Abstiege. Nach einiger Zeit war Mittagspause angesagt. Wir machten es uns an einem Hang gemütlich und verspeisten in Ruhe und bei traumhaftem Ausblick unseren Proviant. Lunch with a view. Nachdem wir einigermaßen gestärkt waren, sollten wir uns noch der Wandergruppe einzeln vorstellen, um wirklich Teil der Gruppe zu werden. Nach der Vorstellungsrunde sind wir dann langsam weitergewandert. Nachdem wir eine Weile weiter über die Hügel gewandert waren, ging es abwärts und wir kamen zu einem Plateau, auf dem das mongolische Wappen aus Steinen ausgelegt war.

 

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Ovoo auf dem Hügel

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Unser Weg entlang der Hügelkuppen

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Break time (war nicht so lecker btw)
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Lunch with a view

 

Kurz darauf ging es weiter bergab, bis wir einen kleinen Fluss erreichten. Dort machten wir wieder eine kleine Pause, um Kraft für den letzte Abschnitt unserer Wanderung zu sammeln. Ab jetzt ging es einfach nur noch über die Ebene zurück zur Chinggis-Khaan-Statue, unserer eigentlichen Destination. Unterwegs trafen wir noch ein paar Pferde, eine Ziegenherde, ein Yak und ein zwei ausgesprochen süße Hunde.

BILDER

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Zeichen der Mongolischen Flagge
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Steffi und Sylvia grinsen in die Kamera
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Der Fluss

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Ziegenherde

 

 

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Neuen Freund gefunden
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What a beauty

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Die Chinggis-Statue sah schon von Weitem sehr beeindruckend aus, wie sie da inmitten der Weite aufragte. Sie ist nicht die größte Statue, die man sich vorstellen kann, jedoch tatsächlich die größte Reiterstatue der Welt. Ich denke allerdings, dass auf dieser Erde nicht allzu viele Reiterstatuen erbaut wurden. Angekommen, gingen die meisten direkt zum Bus, der uns dort wieder abholte, während Sylvia, Christine und ich dann doch zur Statue hinauf gehen wollten. Nachdem wir die 8.000 Tugrik (ca. 2,90€) Eintritt gezahlt hatten, kamen wir in den Vorraum des Gebäudes, indem ein riesiger traditioneller mongolischer Stiefel stand. Um ihn herum führten zwei geschwungene Treppen nach oben, zu einem Restaurant im zweiten Stock. Da wir allerdings nicht allzu viel Zeit hatten, da die anderen auf uns warteten, sind wir direkt weiter, erst einen Aufzug und dann eine sehr schmale Treppe hoch, bis wir auf dem Kopf Chinggis Khaans Pferdes standen. Dort trafen wir dann unerwarteter-, aber erfreulicherweise Jan, der auch einen Ausflug zur Statue gemacht hatte. Nachdem wir die obligatorischen Touri-Fotos gemacht hatten, sind wir wieder hinabgestiegen. Nachdem ich mich in den wunderschönen Souvenirläden mit Postkarten eingedeckt hatte, stießen wir zu den anderen, um die Rückfahrt nach UB anzutreten.

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majestätisch
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riesiger Schuh
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Sticker im Aufzug von vorherigen Besuchern
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Blickwinkel vom Kopf des Pferdes aus
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nur für die Dramatik
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andere Reiterstatuen neben dem Parkplatz
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So, das waren unsere wundervollen Wanderungen mit dem Mongolian Hiking-Club 40-50 Myangat. Mein nächster Blogpost wird sich wahrscheinlich um die Erlebnisse der letzten Wochen in der Stadt und meine bisherigen Lieblingsplätze drehen.

Bis dahin, ϭаяртай

Janina

P.S.: Nicht alle der Fotos stammen von mir, einige hat auch Steffi gemacht.

„Arbeitest du eigentlich auch mal?!“

Blogpost 4:

Da ich ziemlich oft gefragt werde, was ich hier als Freiwillige denn überhaupt so mache – außer essen, Kaffee trinken und Ausflüge – dreht sich der nächste Blogpost ganz um meinen Alltag in der Schule. Meine Aufgabe ist es, im Prinzip, den Deutschunterricht an der Alexander von Humboldt Schule Ulaanbaatar zu unterstützen, den Lehrern beim Unterrichten und den Schülern beim Lernen zu helfen. Erstmal zu meiner Schule: Die AvH ist eine staatliche mongolische Schule, die Schüler der 1. – 12. Klasse unterrichtet. Sie beherbergt also sowohl Schulanfänger als auch Abiturienten. In der Mongolei heißt es natürlich nicht Abitur, sondern „Buren dund bolovsrlyn unemlech“ (Zeugnis über die vollständige mittlere Bildung). Alle Schüler müssen Schuluniform tragen, die Jungen eine Art Anzug und die Mädchen in der Regel Röcke und Blusen, Pullunder oder Blazer. Je nach Klassenstufe variiert die Schuluniform immer etwas. Das besondere an der AvH und der Grund, warum sie einen deutschen Namen trägt, ist, dass die Schule eine eigene Deutschsektion hat und als DSD-Schule gilt. Das heißt die Schule bietet den Schülern die Möglichkeit eine DSD 1 oder DSD 2 Prüfung abzulegen. DSD 1 ist eine Prüfung, die auf Deutsch-Sprachniveau B1 basiert und Absolventen den Zugang zu einem Studienkolleg in Deutschland ermöglicht. DSD 2 dagegen basiert auf C1 Sprachniveau und ist schon eine recht anspruchsvolle Prüfung. Sie ähnelt dem Englisch-Abitur in Deutschland und fordert nicht nur Übersetzung und Verständnis, sondern sogar differenziertes Auseinandersetzen und Diskutieren mit bzw. von komplexen Themenbereichen, von Nachhaltigkeit bis Mediennutzung. Das Ablegen einer DSD 2 Prüfung garantiert in der Regel den Zugang einer deutschen Universität. Nur in Ausnahmefällen wird eine weitere Prüfung zum Beleg eines noch höheren Sprachniveaus gefordert.
Mein Arbeitsbereich sind also die Schulklassen in der Deutschsektion. In der Woche des Schulausfluges, von dem ich euch ja schon erzählt habe, musste ich ab Dienstag in die Schule kommen. Den Donnerstag und Freitag habe ich allerdings schon wieder frei bekommen, da ich Donnerstag Lilli zum Arzt begleiten durfte und Freitag einen Begrüßungstermin in der Deutschen Botschaft hatte. Dienstag und Mittwoch habe ich hauptsächlich bei Micki im Unterricht verbracht. In einer Stunde habe mich vorgestellt, die Schüler durften Fragen über mich stellen und mussten dann als Hausaufgabe einen Aufsatz über mich und meine Hobbys schreiben. In einer anderen Stunde habe ich Micki geholfen die Aussprache von einfachen Sätzen mit den Schülern zu üben. Ich habe sogar schon Arbeit für zu Hause bekommen. Allerdings nichts besonders wildes, einen Flyer für einen Flohmarkt in der Schule und eine Vokabelliste abtippen.
In der folgenden Woche hatte ich dann schon etwas mehr Arbeit. Diesmal war ich Montag bis Donnerstag in der Schule und habe wieder Micki im Unterricht begleitet. Meine Arbeit war diesmal leider nicht so abwechslungsreich, da ich einige Arbeiten und Tests nach Fehlern durchgeschaut habe. Zu Hause habe ich für die Facebook-Seite der Schule mit einem Post über die DSD- Diplom-Übergabe in der Deutschen Botschaft ein Update gemacht. Alles in Allem war die Woche aber immer noch recht entspannt, so richtig wusste ich aber selbst noch nicht, was genau meine Aufgaben sind und was hier eigentlich von mir erwartet wird. Die Lehrer sind momentan auch alle noch sehr im Stress, da einige neue Schüler dazu gekommen sind und es ein Paar Stundenplanänderungen in den ersten Wochen gab. Den Freitag hatte ich auch wieder frei, da Micki nur Nachmittagsunterrricht hatte.
Am Anfang dieser Woche kam dann etwas Klarheit. Der Montag war noch etwas verwirrend, da ich mangels Informationen einfach wieder Micki hinterhergelaufen bin, aber irgendwie nie so richtig Arbeit hatte. In einer Mittagspause sind dann aber andere Lehrerinnen der Deutschsektion auf mich zu gekommen und haben gefragt, ob ich ab und zu in der Woche ein paar Stunden von ihnen begleiten könnte, um den Schülern mit Aussprache, Vokabeln etc. zu helfen. So habe ich endlich eine Art „Stundenplan“ bekommen und immerhin ein paar regelmäßige Stunden pro Woche. Nachmittags haben Lilli und ich uns noch getroffen und bei einem Kaffee überlegt, was wir noch so für Projekte beginnen könnten. Wir haben uns dann erstmal Gedanken über eine Theater-AG, eine Schülerzeitung, die Lilli letztes Jahr schon begonnen hatte und ein Adventsbasteln gemacht. Die ersten Ergebnisse unserer Überlegungen haben wir dann Micki und Herrn Bückert, dem ZfA-Fachberater, der für die DSD-Schulen in der Mongolei zuständig ist (Zentralstelle fürs Auslandsschulwesen) geschickt, die beide zufrieden mit den Ideen waren. Am nächsten Tag haben Lilli und ich dann auch endlich die anderen Aufgaben bekommen, die in Form von diversen Veranstaltungen auf uns zukommen werden. Als nächstes müssen wir uns um das Einstudieren der Sankt Martins Geschichte mit Schülern der 5. Klassen kümmern. Die Geschichte wird dann als Theater am Laternenfest für die 3. Klassen Anfang November aufgeführt, wozu wir auch noch Ideen einbringen können. Außerdem haben wir beschlossen das Adventsbasteln mit dem Nikolaustag zu verbinden und zusätzlich ein Adventsbacken mit Plätzchen zu veranstalten. Zusätzlich werde ich den Unterricht einer der Lehrerinnen sogar aktiv mitgestalten können, beispielsweise werde ich nächste Woche Dienstag in einer 9. Klasse einige Bilder zeigen und über meinen Alltag, meine Hobbys, Freunde und Familie in Deutschland erzählen.
Die folgenden Tage haben wir dann die Details unserer Projekte mit Micki und den anderen Lehrerinnen besprochen und unsere Pläne ausgearbeitet. Donnerstag war Schülertag. Das war ziemlich lustig, da nicht wirklich Unterricht stattfand und sich einige Schüler in Schale geworfen haben und die Rolle der Lehrer übernommen haben. In der Aula im Keller hat die Abschlussklasse noch eine Art Dankesfeier für die Lehrer gemacht. Jeder Lehrer (sogar ungerechtfertigterweise Lilli und ich) hat ein kleines Notizbuch bekommen. Nach diesem recht kurzen Schultag trafen Lilli und ich uns im Café Ziferblat, einem sehr coolen Treffpunkt für Jugendliche in der Stadt und haben ein paar Gedichte aufgeschrieben, die wir dann in der folgenden Woche in der Schule aufhängen wollen.
Der Freitag war dann wieder sehr chillig aber auch wirklich spannend, da Lehrertag war, der hier wirklich ein nationaler Feiertag ist. Wir haben uns um 14:00 in der Schule getroffen und es ab wieder erstmal eine Zeremonie in der Aula, mit Gesang, Trommeln und einigen Reden. Hierfür hatte jeder Lehrer eine Einladung bekommen und am Anfang der Zeremonie wurde allen von den Schülern eine Rose überreicht. Nach der Zeremonie stiegen alle Lehrer in Busse und wir fuhren zu dem Jurtencamp, bei dem wir bereits beim Sportausflug waren. Die Fahrt war sehr lustig, da alle Lehrer gut drauf waren und schon im Bus getanzt und gesungen haben. Einmal angekommen, gab es eine kleine Pause in der Jurte mit den Deutschlehrerinnen und um 20:00 Uhr sind wir zusammen in einen Raum gegangen, wo schon alle Lehrer waren. Die Tische waren gedeckt mit Getränken und Snacks und es gab bald darauf Essen. Während des Abends gab es abwechselnd Disko, Zeit für Standardtanz und Programm von den Lehrern. Dieses Jahr waren die Lehrer des Grundschulbereichs für die Organisation zuständig, daher haben sie auch kleine Shows vorgeführt. Das war wirklich ziemlich cool, sie haben getanzt und sich für eine Einlage als die sehr bekannte mongolische Popsängerin Uka verkleidet. Es war ein sehr spaßiger Abend und ein schöner Abschluss der Woche.
Alles in Allem haben wir also doch noch einiges an Arbeit vor uns, mit Schülerzeitung und den Theaterprojekten. Ich denke aber, wir werden mit diesen Aufgaben Spaß haben und wir hoffen beide, dass unsere Projekte so klappen werden, wie wir es uns vorstellen. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Bayartay,
Janina

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Banner im Foier der Schule
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Das Arbeitssofa im Deutschraum 🙂
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Deutschunterricht bei Jan
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Blick aus einem der Deutschsääle
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Mein Stundenplan zum Hospitieren (noch unvollständig, wird sich die folgende Woche noch füllen)
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Rede der Abschlussklasse am Schülertag (Donnerstag)

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Cafe Ziferblat
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Kleiner Eindruck aus dem Inneren des Cafes
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Lilli und ich am „Arbeiten“
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Gesangseinlage bei der Zeremonie des Lehrertags (Freitag)
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Noch mehr Musik
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Hab mich fast gefühlt wie ne richtige Lehrerin
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🙂
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Festtafel am Abend
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… und das folgende Essen
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Die Deutschlehrerinnen (von links): Oshko, Ariuna, Micki, Zula, Dogi und Zaya
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Die Deutschen fröhlich vereint
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Ein Blick in unsere Notizen

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Kamele, Turtle Rock und Milchtee

Mein erster Schultag, letzte Woche Montag startete mit einem Ausflug. Jan, der Fachlehrer aus Deutschland, der auch erst vor ein paar Wochen hier angekommen ist, Micki und ich haben uns um 10 nach 8 an der Schule getroffen und sind dann zusammen zum Treffpunkt der Busse gelaufen. Dort war auch schon ziemlich viel los, der Ausflug war nämlich für alle 9. – 12. Klassen geplant. Die Schüler standen alle auf einem Haufen auf dem Patz vor den Bussen und wir haben uns ein wenig Abseits zu den Lehrern gestellt. Da Jan und ich die Einzigen waren, die überhaupt kein mongolisch konnten (können wir auch zu unserer Schande immer noch nicht), haben wir hauptsächlich miteinander geredet, und ab und zu mit Micki, die aber eher mit ihren Lehrerkollegen gequatscht hat.

Als wir da so standen, haben wir uns gefragt, was jetzt passiert und Micki hat uns dann erklärt, dass ein paar junge Leute in roten T-Shirts, die wir schon bemerkt hatten, die Aufgabe hatten, sich um die Schüler zu kümmern. Die haben dann auch direkt angefangen mit dem Entertainment. Ein Bisschen oberhalb der Schüler, auf großen Stufen haben sie sich versammelt und erstmal Musik angemacht. Eine Mischung aus Pop, Trap und Hip-Hop. Die Schüler fanden das anscheinend auch ziemlich cool, eine der Betreuer*innen, die etwas mit dem Mirko sagte erntete jedenfalls immer ziemlichen Applaus. Leider hatten Jan und ich absolut keine Ahnung, was den Schülern da so erzählt wurde, es klang aber nach Spaß. Die Betreuer*innen fingen dann sogar an zu tanzen, typische trending hip hop moves, wie den Hype-Fortnite-move. Basically Teen-heaven. Hätte ich jemals so coole Betreuer*innen an meinen Schulausflügen bekommen, hätte ich wahrscheinlich ganz anders auf mein Schulleben zurück geblickt…
Im Bus ging die Party dann weiter, in unserem Bus waren ein Junge und ein Mädchen als Betreuer, die weiterhin die Schüler mit Musik und einem Mikro entertaint haben. Verstanden haben wir nur halt wieder nichts. Nachdem wir aus der Stadt raus waren, wobei wir auch durch das Jurtenviertel am Stadtrand fuhren, haben wir nach ca. 15 Minuten angehalten. Das war dann aber nur Pinkelpause an einem Supermarkt, in dem sich jede*r auch nochmal mit Essen und Trinken eindecken konnte. Nach einiger Zeit ging es dann weiter. Einige Minuten später hielten wir wieder an. Mittlerweile waren wir schon wirklich außerhalb der Stadt und die Landschaft war wunderschön, Tierweiden und Berge und blauer Himmel. Wir fragten Micki, ob wir jetzt schon da seien, aber sie meinte nur, dass hier eine berühmte Höhle sei, die in dem Film „Die goldene Jurte“ vorkomme. Also haben Jan und ich beschlossen uns diese Höhle auch mal anzuschauen und sind mit ausgestiegen. Eine Richtige Höhle habe wir dann aber nicht gesehen, nur eine Art Felsen, auf den die Schüler draufgeklettert sind. Alle haben sich dann auf einer Wiese neben einem kleinen Bach auf der Gegenüberliegenden Straßenseite versammelt und die Betreuer*innen haben mit einzelnen Grüppchen Spiele gespielt. Jan und ich waren natürlich die richtigen deutschen Touris und haben erstmal 13864 Fotos von der Umgebung gemacht. Als dann auf einmal 6 oder 7 Kamele an uns vorbeitrabten, die von einem Reiter an der Straße entlang getrieben wurden, war das natürlich das Ereignis für uns, während es die Schüler und Lehrer wirklich überhaupt nicht gejuckt hat. Auf den Felsen sind wir dann auch noch hochgeklettert, wurden oben allerdings von Marienkäfern attackiert, was uns veranlasste, den Abstieg in Angriff zu nehmen. Das Wetter war übrigens mittlerweile wahnsinnig schön, ein Langarmshirt hat vollkommen gereicht und in der Sonne war es wirklich warm. Die Rast ging dann auch ziemlich lange, vielleicht eine halbe bis dreiviertel Stunde.

Nachdem wir dann weitergefahren waren, hielten wir nach gefühlt 5 Minuten wieder an. Unsere Destination war das anscheinend immer noch nicht, aber es sah ganz nach Mittags- und Essenspause für die Schüler aus. Wir waren an einem Ort, wo auf einer Wiese der berühmte TurtleRock oder Schildkrötenfelsen stand sowie eine Jurte mit Souvenirs und ein kleines Haus. Während die Schüler auf der wiese ihr Mittagessen verspeisten, saßen die Lehrer etwas weiter oben an Tischen und unterhielten sich. Jan und ich haben uns dann zu ihnen gesetzt und ziemlich schnell darauf kam einer der Lehrer mit einem kleinen Becher mit Vodka zu uns und bot ihn uns an. Hab ihn zum Glück runterbekommen, aber mehr als zwei Mal konnte ich dann auch nicht trinken. Es war ziemlich entspannt sich mit den Lehrern und Micki zu unterhalten, die Stimmung war auch echt locker und positiv.

Irgendwann ging es dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel. Die Busse hielten auf einem asphaltierten Stück an einem Hang. An dem Hang gab es einige betonierte Wege, die zu einem Haus, einem Toilettenhäuschen und einigen auf dem Hang verteilten Jurten führten. Die Schüler blieben mit ihren Entertainer*innen weiter unten bei einem betonierten Platz in der Nähe von dem Haus, während die Lehrer und wir sich nach oben in Richtung der Jurten aufmachten. Micki führte uns dann in eine der Jurten, was ich ziemlich spannend fand, da ich vorher noch nie in einer richtigen Jurte war. Die Jurten sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der mongolischen Kultur. Vor Allem im ländlichen Raum und am Stadtrand leben viele Menschen in Jurten, aber auch mitten im Stadtzentrum ist die ein oder andere Jurte zu finden. Im Inneren der Jurte standen am Rand in einem Kreis 5 oder 6 Betten. Jeder von uns durfte sich auf ein Bett legen und dann hieß es erstmal Mittagsschlaf. Nach dem Mittagsschlaf bin ich nochmal kurz nach draußen, um den Kindern zuzuschauen und die Aussicht zu genießen, was ich aber schnell bereut habe, da ich prompt on einer Wespe gestochen wurde. Tat ziemlich weh. Nachdem ich den erste Schrecken über diese schlimme Verletzung verdaut hatte, wurde ich nach oben in die oberste Jurte gerufen. Dort hatten sich schon die ganzen Lehrer plus Familienmitglieder versammelt und saßen um einen Tisch herum, es gab nämlich Essen. Auf dem Tisch standen zwei Platten mit Schafsfleisch, Karotten und Kartoffeln. Neben dem Tisch stand ein Bottich, in dem alles zusammen wahrscheinlich für mehrere Stunden gekocht worden war. Einer der Lehrer hatte das Kommando über den Bottich und legte immer mal wieder Essen auf die Platte oder bot den Leuten direkt etwas an. Dazu gab es Milchtee, den ich dort im Übrigen auch zum ersten Mal probiert habe. Das Essen war sehr lecker, da das Fleisch hier einen ganz eigenen, ziemlich intensiven Geschmack hat, durch die eigene Viehzucht, für die das Land optimal ist. Karotten und Kartoffeln werden hier auch angebaut und vor Allem die Karotten sind wirklich riesig. Man aß mit den Händen, ist auch am Einfachsten mit den Knochen, und jeder hat vor dem Essen ein warmes Tuch bekommen, mit dem man sich die Finger sauber macht. Nach dem Essen fingen alle an mongolische Lieder zu singen. Das war wirklich schön zu hören, weil jeder den Text kannte und es auch überhaupt niemandem peinlich war laut mitzusingen. Ich selbst finde Musik unglaublich wichtig, daher finde ich es toll, dass die Menschen hier so gerne singen, zumindest so wie ich es bisher miterlebt habe (es gibt auch unglaublich viele Karaoke-Bars in der Stadt). Anschließend wurde Jan aufgefordert ein deutsches Lied zu singen, wurde aber etwas schwierig, weil er nicht wirklich viele Lieder kante. Ich habe versucht, ihm zu helfen, aber alleine singen wollte ich dann ehrlich gesagt auch nicht. Anschließend sind wir alle nochmal aus der Jurte rausgegangen und haben uns in die Sonne gesetzt. Die Heimfahrt war ähnlich wie die Hinfahrt und ich habe sogar ein paar mongolische Lieder von den Schülern abgestaubt.
Alles in allem ein sehr ereignisreicher und ziemlich gechillter erster Schultag. Für die Schüler, aber auch die Lehrer war es denke ich eine Willkommene Abwechslung vom Schulalltag, der vor Allem momentan für alle wirklich sehr stressig ist.
Wie meine Arbeit in der Schule aussieht, wenn gerade zufällig kein Ausflug ist, lest ihr dann demnächst.
Macht’s gut, bayartay,
Janina

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Entertainment am Bustreffpunkt
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Jurtenviertel auf dem Weg
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Bei der ersten Pause eingekaufter Proviant
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Aussicht aus dem Bus
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Straße (Photocredit: Jan)
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2. Pause (c: Jan)
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Landschaft (c. Jan)
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der berühmte Fels aus „Die goldene Jurte“
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(c: Jan)
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Die Kamele

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Turtle Rock
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Jurte mit Souvenirs

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edlich am Ziel angekommen
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Der Hang mit den Jurten
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Game of Thrones vibes (c: Jan)
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Nap time
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(c: Jan)
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Das Essen in der Jurte (Im Hintergrund Micki (2. von links) und ein paar der anderen Lehrerinnen)
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First Impressions

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Blick auf die Stadt aus Laras und Norinas WG

Mein sechster Tag in Ulaanbaatar neigt sich dem Ende zu und ich habe eine gaze Menge an ersten Eindrücken zu verarbeiten und zu berichten.
Am Morgen des 12. Septembers sah ich im Flugzeug das erste Mal Ulaanbaatar noch halb verschlafen mit all seinen Lichtern mitten im Nirgendwo liegen. Ich weiß noch genau, wie in dem Moment, in dem ich zum ersten Mal diesen schon so lange erwarteten Ort sah, tausend gegensätzliche Gefühle in mir hochkamen, von denen ich nichtmal wusste, dass ich sie gleichzeitig fühlen kann. Als ich aus dem Flugzeug schaute, wurde mir zum ersten mal bewusst, was mich da überhaupt erwartet und worauf ich mich eingelassen hatte. Diese Realisierung gepaart mit der Weite der Landschaft hatte eine ängstigende Wirkung. Gleichzeitig beeindruckte und faszinierte mich diese Leere aber auch und als ich die Lichter der Stadt sah, breitete sich Freude in mir aus. Bei all dem Chaos in meinem Kopf und angesichts der Ausmaße der Stadt und der Umgebung war ich sehr beruhigt, zu wissen, dass ich mit all den anderen Freiwilligen nie allein sein würde.
Als wir aus dem Chinggis Khaan International Airport kamen und so zum ersten mal wirklich in der Stadtstanden, dachte ich mir als erstes: „Oh, F**ck, ist das kalt.“ Da ich, relativ optimistisch, nur eine Weste über meinem Shirt hatte, war der Temperaturunterschied schon sehr deutlich. Ich schätze es waren etwas um die 10 Grad, aber es war ja auch noch 6 Uhr morgens. Meine Kontaktperson Micki, eine Lehrerin an der Schule, an der ich arbeiten werde, hat mich abgeholt und zu meinem neuen zu Hause gefahren. Da bekam ich auch schon einen Ersten Eindruck vom Straßenverkehr in Ulaanbaatar, der, milde ausgedrückt, etwas chaotisch ist. Manche der Autos haben ihr Lenkrad auf der linken Seite, manche aber auch auf der Rechten und irgendwie gibt es für viele Situationen nicht so wirkliche feste Regeln. Dadurch fahren aber auch alle Autos viel langsamer und irgendwie wird jede Situation auch immer gelöst. Wir sind dann zum Beispiel in eine relativ enge Gasse gefahren, in der uns dann ein Auto entgegen gekommen ist. Der Fahrer und Micki haben sich dann geschlagene 3 Minuten angestarrt, bis unser Gegner sich seine Niederlage eingestanden hat und wieder Rückwärts aus der Gasse rausgefahren ist. Am Ziel angekommen, sind wir dann mit all meinen Koffern mit dem Fahrstuhl in den 9. Stock gefahren. Ich wohne dort momentan bei einer sehr netten älteren Dame, die früher Geschichtslehrerin an der selben Schule war. Ich habe ein eigenes Zimmer, einen Schlüssel und Platz im Kühlschrank und Badezimmer, bin also ziemlich unabhängig. Nur die Kommunikation gestaltet sich bisher noch etwas schwierig, weil ich leider noch kein Mongolisch kann und die Frau auch kein Deutsch oder Englisch. Aber irgendwie klappt es meistens auch mit Zeichensprache oder Wörterbuch. Zur Begrüßung hat sie mir auch einen Tee und etwas Gebäck angeboten.

Danach bin ich dann erstmal in mein Zimmer – schlafen. Ich war echt fertig von der ganzen Reise und die 6 Stunden Zeitverschiebung haben da auch nicht geholfen. Ich dachte also, ein bisschen ausruhen bis zum Vormittag kann nicht schaden. Ein schwerer Fehler, wie sich dann später herausgestellt hat, ich habe dann nämlich doch bis 15:00 Uhr geschlafen. Danach bin ich mit Lilli, die schon seit April Freiwillige an meiner Schule ist, erstmal die Gegend erkunden gegangen. Nach dem Essen haben wir uns dann beide noch ein Stück Schokokuchen in einer Bäckerei gegönnt. Dort saßen wir dann auch noch eine Weile, hatten ja genug zu bequatschen. Als ich dann wieder daheim war rächte sich mein ausgearteter Mittagsschlaf – ich lag nämlich bis halb 5 wach im Bett. Zum Glück ging es Christine und Bekki, die ja mit mir in der Stadt angekommen sind, genauso, also hatte ich zumindest „Gesellschaft“.

Die nächsten paar Tage bestanden dann hauptsächlich aus Essen gehen, Herumlaufen und zu versuchen die Stadt kennenzulernen. Wir waren mongolisch essen, was sehr lecker, aber auch immer sehr fleischlastig ist. Eins der typischen Dinge, die man eigentlich überall bekommt, sind Mongolian Dumplings, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Dazu trinken viele Leute hier Milchtee, eine Art Tee mit Milch und Fett, schmeckt sehr salzig, sollte man aber auf jeden Fall mal probiert haben.
Donnerstags war ich außerdem für zwei Stunden in der Schule und habe mich dem Kollegium aus dem Deutschsektor und den Schuldirektorinnen vorgestellt. Wir haben Tee getrunken und Kuchen gegessen, den ich vorher noch gebacken hatte (ich war sehr erleichtert, dass er bei allen gut angekommen ist, ich musste nämlich etwas experimentieren). Alle sind sehr freundlich und auch ein paar der Schüler, an denen ich vorbei gelaufen bin haben mich echt nett angelächelt. Vor Allem die kleinen Mädchen waren zuckersüß in ihren Schuluniformen und haben mir sogar zugewinkt. Die erste Hürde hatte ich also schonmal geschafft und war, um ehrlich zu sein, ziemlich erleichtert.
Den Freitag und das Wochenende hatte ich dann wieder frei. Mittlerweile waren auch die anderen Freiwilligen alle fast alle angekommen, also kam die Freizeit mir ganz gelegen. In einer recht langen Straße, der Seoul Street kann man die meisten Bars und Clubs finden und am Wochenende wurde ein Abschnitt der Straße gesperrt. Dort fand nämlich das Seoul Festival statt, im Zuge der Korea Woche. Damit wurde die Freundschaft zwischen der Mongolei und Korea gefeiert. An den Seiten der Straße wurden viele Essensstände und Tisch und Stühle aufgestellt, und ganz vorne war eine Bühne wo immer anderes Programm war, bis abends.
Einmal waren wir in einer sehr modernen und wahrscheinlich auch vergleichsweise etwas gehobenen Bar, bei der man aber auch wissen muss, wo sie ist, um den Eingang zu finden. Also eher ein Insider-Tipp. Dort ist alles ziemlich cool eingerichtet und es gibt Drinks und Shisha. An einem anderen Abend waren wir in einem Irish Pub, der war auch sehr gemütlich. Wir haben dort in Sylkes Geburtstag reingefeiert und dann sogar noch einen Spanier und einen Iren aufgegabelt, mit denen wir noch ein Bisschen getrunken und erzählt haben. Ich bin dann irgendwann mit dem Taxi heim gefahren, was übrigens ziemlich safe und auch relativ billig ist. Es sind eigentlich keine richtigen Taxis, eher so wie Uber, nur dass man sich einfach nur an den Straßenrand stellen und die Hand ausstrecken muss.
Der Sonntag war dann wieder relativ entspannt mit spazieren, Kaffee trinken und Pizza essen. Mittlerweile finde ich mich schon ein wenig besser zurecht und habe mir bei meinem Sonntagsspaziergang etwas mehr Zeit gelassen. Dabei habe ich an der Seoul-Street noch eine Art Musik-Contest mitbekommen, mit Mundharmonika- und Saxophonspieler*innen. Das war sehr cool und die Musik war auch wirklich gut obwohl alles etwas traditioneller war. Tagsüber ist das Wetter noch super, es ist sehr sonnig und der Himmel ist hier wahnsinnig blau. Nur Abends kühlt es auch recht schnell ab, in manchen Nächten waren es zum Beispiel nur 4 Grad. Also wirklich schon winterlich.
Ab heute fing dann mein Schulalltag an, der glücklicherweise sogar erstmal mit einem Schulausflug begonnen hatte. Davon dann aber mehr im nächsten Post. Stay tuned.

Bis dann, bayartay,
Janina

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Fahrt vom Flughafen (Photo creds: Christine)
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Blick aus der Küche meiner Wohnung
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Erster Restaurantbesuch
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… sah so aus und war echt lecker!
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Death by Chocolate
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Vor dem Fahrstuhl in dem Haus in dem ich wohne
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State Department Store im Zentrum
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… und so sieht es in die andere Richtung aus
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Erstes typisch mongolisches Essen
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Seoul Street
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Blue Sky Hotel am Sukhbaatar Platz und Sylke
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Lamm im etwas schickeren Restaurant
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Ulaanbaatar by night
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Das Theater – gegen die Langeweile im Winter
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Spotted: Unicorn with clown in Seoul Street
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Streetart

Leaving Day

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Leaving Day

Blogpost 1:

Dienstag, 11. September

 

Mein persönlicher Blog über die folgenden 6 Monate, die ich in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei verbringen werde. Ich werde dort als Freiwillige der Unesco-Organisation “Kulturweit” an der Alexander von Humboldt Schule verbringen. Mehr möchte ich gar nicht vorweg nehmen, da ich selbst noch gar nicht genau weiß, was mich erwartet, bzw alles, was ich zu wissen glaube sich nur aus Fotos, Erzählungen und einem Reiseführer zusammensetzt. Ich möchte mir selbst ein Bild machen und hoffe, dass ich euch an meiner Erfahrung so echt wie möglich teilhaben lassen kann.
Trotz dem – vergesst bitte nicht, dass ich euch nur von meinen persönlichen, subjektiven Erfahrungen erzähle, und ich in einem halben Jahr nicht alle Facetten des Lebens dort erfassen kann.

 

Momentan sind meine Gefühle gemischt. Ich sitze schon in Moskau im Flughafen und bin einersetis happy meinen Laptop, Matcha Latte und einigermaßen gut funktionierendes Internet zu haben, andererseits ist reisen (vor Allem mit gefühlt 193756827 kg Gepäck) schon sehr anstrengend. Dazu kommt meine Vorfreude und die Erwartungen endlich anzukommen gemischt mit einem leicht unguten Gefühl im Bauch, weil ich jetzt schon Angst habe meine Freunde und Familie zu vermissen und in der Heimat zu viel zu verpassen. Fear of missing out ist eben wirklich ein allgegenwärtiges Phänomen unserer Generation.

Die letzten 10 Tage habe ich am Werbellinsee, bei Berlin, mit ca 330 Frewilligen auf dem Vorbereitungsseminar von Kulturweit verbracht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich am Anfang eher weniger Lust auf das Ganze hatte. „Was zum Teufel sollen wir hier 10 Tage lang machen??“, war, glaube ich, der vorherrschende Gedanke bei allen, aber am Ende war ich fast ein Wenig traurig, dass die Zeit schon um war. Wir haben jede Menge Input bekomen in Workshops, Seminaren und auch im Gespräch mit den anderen. Es war wirklich erstaunlich, wie viele offene und frei denkende Menschen dort zusammengekommen sind. Einen Großteil der Zeit haben wir in unserer Homezone verbracht, der Gruppe der Leute, die mit mir in die Mongolei reisen werden. Wir sind zu 11. und ich habe mittlerweile jede*n Einzelne*n von ihnen ins Herz geschlossen. Es verbindet, wenn man weiß, man verbringt die nächsten 6 oder 12 Monate zusammen in einem fremden Land, 10 Flugstunden enfernt. In der Homzone haben wir mit unserer total offenen, fröhlichen und liebevollen Teamerin viel diskutiert, geredet, gelernt, zugehört und in gewisser Weise unsere Perspektive erweitert. Die Homezone war Dank ihr eine perfekte Mischung aus Lachen, Diskurs und Ruhe schöpfen. Das ganze Seminar, mit allen unterschiedlichen Themen, über die gesprochen und informiert wurde – Sexismus, Rassismus, Nachhaltigkeit, Diskriminierung, Privilege etc. – haben mir und ich denke auch einigen anderen geholfen, ein kritisches Bewusstsein gegenüber unserer eigenen Position als Freiwillige von Kulturweit zu entwickeln und mit hoffentlich offenem und unvoreingenommenem Blick auszureisen.

Jetzt geht’s aber gleich schon zum Boarding für Part 2 des Fluges, von Moskau nach Ulaanbaatar. Ich fliege zum Glück nicht alleine, sondern zusammen mit Bekki und Christine. Wir sind die ersten der Freiwilligen in Richtung Mongolei, sind also besonders gespannt, was uns erwartet. Bisher hat alles, trotz etwas Stress und gelegentlicher leichter Planlosigkeit ganz gut geklappt, wir werden also hoffentlich ohne größere Schwierigkeiten in Ulaanbaatar ankommen.

So, das wars erstmal, ich melde mich wieder, wenn ich angekommen bin und den Jetlag überlebt habe.

Bayartay, See you soon,

Janina

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Ausflug nach Berlin, posing mit Sophie aus dem Mongolei-Team
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Kleine Assoziation zum Vorbereitungsseminar, shotout an meine Teamerin
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Last breakfast with mommy, Flughafen Berlin Schönefeld
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Ich und meine Koffer – say cheese
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Zwischenstop in Moskau, Geburtsstunde des ersten Blogposts
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Essen im Flugzeug – war garnicht so übel
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Erster Blick auf Ulaanbaatar